In den letz­ten Jah­ren ist eine besorg­nis­er­re­gen­de Zunah­me von (sexua­li­sierter) Gewalt gegen Frau­en in der Öffent­lich­keit zu ver­zeich­nen. Die­se Ent­wick­lung wirft nicht nur ein Schlag­licht auf die Täter, son­dern auch auf die Rol­le der “Öffent­lich­keit” als Gan­zes. Denn wenn wir die­se Gewalt tole­rie­ren, sind wir alle Teil des Pro­blems. Es ist an der Zeit, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und aktiv gegen (sexua­li­sierte) Gewalt ein­zu­schrei­ten – denn die Öffent­lich­keit sind wir alle.

Zivil­cou­ra­ge kann einen ent­schei­den­den Bei­trag leis­ten, um Men­schen in über­griffigen Situa­tio­nen bei­zu­ste­hen. Hier sind eini­ge Tipps, die Sie unter­stüt­zen kön­nen, wenn Sie Zeu­ge einer kri­ti­schen Situa­ti­on wer­den, in der jemand Hil­fe benö­tigt:

  1. Beob­ach­ten und Han­deln aus der Distanz:
    Beob­ach­ten Sie die Situa­ti­on auf­merk­sam, und wenn mög­lich, han­deln Sie aus der Distanz. Dies ermög­licht es, die Lage genau ein­zu­schät­zen, ohne sich selbst in Gefahr zu brin­gen.
  2. Laut­star­kes und non­ver­ba­les Ein­grei­fen:
    Wenn direk­tes Ein­grei­fen erfor­der­lich ist, agie­ren Sie laut und machen Sie sich non­ver­bal groß. Dies kann den Täter über­ra­schen und das Gesche­hen unter­bre­chen.
  3. Poli­zei rufen:
    Wäh­len Sie sofort die Num­mer 110 und infor­mie­ren Sie die Poli­zei über die Situa­ti­on. Geben Sie prä­zi­se Infor­ma­tio­nen und blei­ben Sie am Tele­fon, um Anwei­sun­gen zu erhal­ten.
  4. Ande­re anspre­chen und um Unter­stüt­zung bit­ten:
    Scheu­en Sie nicht davor zurück, ande­re Men­schen anzu­spre­chen und um Hil­fe zu bit­ten. Nut­zen Sie kla­re Anspra­chen wie “Sie mit der roten Jacke” und bit­ten Sie um kon­kre­te Unter­stüt­zung.
  5. Kla­re Not­la­ge signa­li­sie­ren:
    Wei­sen Sie deut­lich auf die Dring­lich­keit der Situa­ti­on hin, indem Sie kla­re Wor­te wie “Das ist ein Not­fall” ver­wen­den.
  6. Para­do­xe Inter­ven­tio­nen:
    Über­ra­schen Sie den Täter mit uner­war­te­tem Ver­hal­ten. Fra­gen Sie bei­spiels­wei­se nach belang­lo­sen Din­gen oder neh­men Sie eine freund­li­che, aber distan­zier­te Hal­tung gegen­über dem Täter ein.
  7. Schnel­les Han­deln vor Eska­la­ti­on:
    Reagie­ren Sie mög­lichst früh­zei­tig, um eine Eska­la­ti­on zu ver­hin­dern. Der Über­ra­schungs­ef­fekt kann dabei eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len.
  8. Krea­ti­ve Ablen­kung nut­zen:
    Nut­zen Sie den Über­ra­schungs­ef­fekt, indem Sie etwas Uner­war­te­tes tun – sei es hüp­fen, sin­gen, klat­schen oder etwas Skur­ri­les sagen. Die­se krea­ti­ve Ablen­kung kann den Täter aus dem Hand­lungs­mus­ter brin­gen.

Um wei­te­re Ein­bli­cke und Tipps zum The­ma zu erhal­ten, emp­feh­len wir das Video des “Wei­ßen Rings”.

War­um cou­ra­gier­tes Han­deln wich­tig ist und wie Sie in Not­si­tua­tio­nen rich­tig hel­fen, beant­wor­ten auch die Bro­schü­re „Zeig’s allen – zeig Zivil­cou­ra­ge“ und die Tipp­kar­te des Wei­ßen Rings.

Lasst uns gemein­sam aktiv gegen (sexua­li­sierte) Gewalt vor­ge­hen und eine siche­re Öffent­lich­keit für alle schaf­fen.