Jede vierte Minute wird in Deutschland ist eine Frau von häuslicher Gewalt betroffen. Diese erschreckende Statistik verdeutlicht das Ausmaß eines Problems, das wir als Gesellschaft nicht länger ignorieren dürfen. Frauen wie Sarah Bora, die viele Jahre in einer gewaltvollen Beziehung lebte, sind keine Einzelfälle. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für zahllose Frauen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten.
Doch es gibt Menschen, die sich mit aller Kraft für diese Frauen einsetzen. Eine davon ist Christina Clemm, Anwältin und engagierte Aktivistin im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Christina Clemm vertritt nicht nur Betroffene vor Gericht, sie war auch Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts beim BMJV und setzt sich in ihrer Arbeit konsequent dafür ein, dass Gewalt gegen Frauen als das benannt wird, was es ist: Ein strukturelles Problem, das tief in unserer Gesellschaft verankert ist.
Neben ihrer Arbeit in Gerichtssälen und als Sachverständige ist Christina Clemm auch Autorin. In ihrem Buch „AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt“ gibt sie den Betroffenen eine Stimme, erzählt von ihrem Leid, aber auch von ihrem Mut und ihrem Kampf für Gerechtigkeit. Ihr neuestes Buch „Gegen Frauenhass“, das im September 2023 erschienen ist, setzt diesen Diskurs fort und richtet den Fokus auf die tief verwurzelten Strukturen von Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft.
Christina Clemm sieht sich dem intersektionalen Feminismus verpflichtet. Sie glaubt fest daran, dass nur ein umfassender gesellschaftlicher Wandel – hin zu mehr Gleichberechtigung und Solidarität – dazu führen kann, dass Gewalt gegen Frauen langfristig eingedämmt wird. Das bedeutet auch, dass wir unsere Erzählungen ändern müssen: Weg von der Scham und Stigmatisierung der Betroffenen, hin zu uneingeschränkter Unterstützung und Empathie.
Es liegt an uns allen, gegen diese Gewalt aufzustehen und klare Zeichen zu setzen. Egal ob in der Politik, im Alltag oder in der persönlichen Auseinandersetzung – jeder Beitrag zählt. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Schulterschluss, um Frauen zu schützen und strukturelle Gewalt abzubauen.
Haben Sie Anregungen oder Fragen zu diesem wichtigen Thema? Wir freuen uns auf den Austausch und laden Sie ein, Ihre Gedanken mit uns zu teilen.