In Deutsch­land ist häus­li­che Gewalt nach wie vor ein erschüt­tern­des Pro­blem, das viel zu vie­le Frau­en betrifft. Aktu­el­len Zah­len zufol­ge ist jede drit­te Frau in Deutsch­land min­des­tens ein­mal in ihrem Leben von Gewalt betrof­fen. Doch die Fak­ten enden hier nicht: Alle 60 Minu­ten erlei­den 13 Frau­en häus­li­che Gewalt. Im Schnitt wird alle 45 Minu­ten eine Frau von ihrem Part­ner kör­per­lich gefähr­lich ver­letzt. Und alle 3 Tage endet das Leben einer Frau durch die Hand ihres (Ex-)Partners.

In Anbe­tracht die­ser alar­mie­ren­den Zah­len hat eine Grup­pe Frau­en die Initia­ti­ve #Die­Nächs­te ins Leben geru­fen, um end­lich eine Ver­än­de­rung her­bei­zu­füh­ren. Die­se fünf Frau­en, die selbst Betrof­fe­ne von häus­li­cher Gewalt gewor­den sind, haben genug vom Schwei­gen und von der Igno­ranz der Gesell­schaft. Sie set­zen sich dafür ein, dass die­se erschre­cken­de Rea­li­tät nicht län­ger hin­ge­nom­men wird.

Ihr Mani­fest ist ein Ruf zur Soli­da­ri­tät und zum Han­deln: „Wir wol­len eine Wel­le der Soli­da­ri­tät und des Mutes aus­lö­sen: die Angst, #Die­Nächs­te im Sin­ne eines Opfers zu sein, soll vom Stolz und der Zuver­sicht, #Die­Nächs­te im Sin­ne einer Unter­stüt­ze­rin und Akti­vis­tin zu sein, abge­löst wer­den.“

Die Grün­de­rin­nen der Initia­ti­ve sind Frau­en, die das Kli­schee eines Opfers spren­gen. Iris Brand, Sarah Bora, Anna Sophie Her­ken, Ste­fa­nie Kna­ab und Vivi­en Kraft sind alle erfolg­reich und unab­hän­gig in ihren jewei­li­gen Beru­fen. Doch sie tei­len auch eine schmerz­haf­te Ver­gan­gen­heit: Sie haben alle unter häus­li­cher Gewalt gelit­ten.

Die Initia­ti­ve for­dert kon­kre­te Maß­nah­men, um die­ser erschüt­tern­den Rea­li­tät ein Ende zu set­zen:

1. Sen­si­bi­li­sie­rung der Gesell­schaft: Es ist drin­gend erfor­der­lich, das Bewusst­sein über die ver­schie­de­nen For­men, die Ver­brei­tung und die Häu­fig­keit häus­li­cher Gewalt in der Gesell­schaft zu schär­fen.

2. Schluss mit dem Schwei­gen: Betrof­fe­ne dür­fen nicht stig­ma­ti­siert wer­den, und die Täter-Betrof­fe­nen-Umkehr muss been­det wer­den. Die Gesell­schaft muss klar Posi­ti­on bezie­hen und den Betrof­fe­nen Glau­ben schen­ken.

3. Umden­ken in den Köp­fen: Jede Frau kann Betrof­fe­ne von häus­li­cher Gewalt wer­den. Die Betrof­fe­nen haben die Gewalt nicht pro­vo­ziert, son­dern sind zufäl­li­ge Betrof­fe­ne. Die Täter sind die­je­ni­gen, die han­deln, und sie wer­den es wie­der tun, wenn kei­ne Maß­nah­men ergrif­fen wer­den.

4. Ver­än­de­run­gen im Jus­tiz­sys­tem: Es müs­sen mehr Prä­ven­ti­ons- und Inter­ven­ti­ons­maß­nah­men geschaf­fen wer­den. Ein umfas­sen­des staat­li­ches Kon­zept für Schutz und Sicher­heit muss eta­bliert wer­den. Der Schutz vor Gewalt muss Vor­rang vor dem Umgangs­recht haben.

Die Initia­ti­ve #Die­Nächs­te ruft dazu auf, gemein­sam für Ver­än­de­run­gen ein­zu­ste­hen und die­se drin­gen­de Pro­ble­ma­tik anzu­ge­hen. Es ist an der Zeit, dass die Gesell­schaft auf­wacht und sich aktiv für die Sicher­heit und das Wohl­erge­hen aller Frau­en ein­setzt. Lasst uns gemein­sam die Wel­le der Soli­da­ri­tät und des Mutes ent­fa­chen, die not­wen­dig ist, um einen nach­hal­ti­gen Wan­del her­bei­zu­füh­ren.

https://dienaechste.org/