Eine Gewalttat zu erleben, ist eine traumatische Situation. Besonders schwierig gestaltet sich diese Situation, wenn die Gewalt innerhalb der Familie/Beziehung, also im sozialen Nahbereich, ausgeübt wird. Sexualisierte, körperliche aber auch psychische Gewalt verletzen die Seelen von Menschen so schwer, dass sie oft ihr ganzes restliche Leben mit der Heilung der Wunden zu tun haben.
Eine Familie oder eine Beziehung sollte eigentlich ein sicherer Ort sein, an dem sich die Menschen gegenseitig vertrauen und wertschätzen. Wenn an einem solchen Ort Gewalt ausgeübt wird, ist es für die Betroffenen sehr schwer, sich zu schützen.
Hinzu kommt der weitverbreitete und traditionell tief verankerte Gedanke in unserer Gesellschaft, dass „was in der Familie ist, in der Familie bleiben sollte“. Diese Einstellung führt zu mehreren Phänomenen. Die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen, ist bei den von Gewalt Betroffenen noch viel höher, wenn diese Gewalt von Familienmitgliedern oder Partner*innen ausgeübt wird. In einem solchen Fall ist die Loyalität gegenüber den gewaltausübenden Täter*innen oft größer als der Wunsch, sich selbst zu schützen. Kinder, denen Gewalt angetan wird, trauen sich nicht, Hilfe zu holen. Denn Hilfe zu bekommen könnte bedeuten, dass sie ihr Zuhause verlieren, vielleicht auch ihre Freunde und ihr soziales Umfeld, welches ihnen Sicherheit bietet. Zusätzlich haben viele Kinder Angst davor, dass ihnen nicht geglaubt wird.
Und noch ein weiterer Fakt spielt eine wichtige Rolle bei Beziehungsgewalt: Menschen außerhalb der Familien/Beziehungen, die diese Gewalt wahrnehmen, schauen meist weg. Sie wollen die Realität einfach nicht wahrhaben oder sehen die Verantwortung dafür bei den Familien/Beziehungsmitgliedern. Oft steht auch Angst im Raum, sich bei Einmischung zu blamieren, wenn die Situation als Außenstehende*r falsch eingeschätzt wurde. Oder die Familie/Beziehung ist als „Schutzraum“ so stark hinterlegt, dass selbst bei offensichtlichen Anzeichen von Gewalt nicht eingegriffen wird.
Eine solche Erstberatung ist besonders bei Gewalt im familiären Kontext wichtig, denn Betroffene erhalten – außerhalb der vorherrschenden Bindungsdynamik – eine fundierte, rechtliche Unterstützung.
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