Cat­cal­ling ist eine über­grif­fi­ge Art und Wei­se, in der meis­tens Män­ner Frau­en auf als unan­ge­nehm emp­fun­de­ne Art und Wei­se signa­li­sie­ren, dass ihnen eine Frau gefällt – aber so, dass voll­kom­men egal ist, ob sie das hören will oder nicht. Soll­ten sich Frau­en weh­ren, las­sen sich die Män­ner nicht ein­schüch­tern, ein Macht­kampf beginnt, in dem Frau nur ver­lie­ren kann. Man(n) pro­fi­liert sich, um sich zu erhö­hen. Dabei wird über ein schein­ba­res Kom­pli­ment eine Frau ernied­rigt.

Die „Kom­pli­men­te“ lösen Unbe­ha­gen und Angst aus – und damit sind es kei­ne Kom­pli­men­te mehr, son­dern es han­delt sich um eine Form der sexua­li­sier­ten Gewalt mit Macht­aus­übung.

In Spa­ni­en geht das jetzt nicht mehr. Cat­cal­ling ist dort nun ein Straf­tat­be­stand. Wer ohne Zustim­mung einer Per­son hin­ter­her pfeift oder die­se mit anzüg­li­chen Sprü­chen beläs­tigt, kann mit einer Geld­stra­fe, gemein­nüt­zi­ger Arbeit oder Haus­ar­rest von bis zu einem Monat bestraft wer­den. Die spa­ni­sche Regie­rung hat ver­stan­den, dass es beim Cat­cal­ling weder um Sex noch ums Flir­ten geht, son­dern um Macht, die aus­ge­übt wird. Die­se Form von Beläs­ti­gung begrenzt den Raum, den weib­lich gele­se­ne Per­so­nen öffent­lich ein­neh­men dür­fen.

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/aktivistin-lisanne-richter-catcalling-ist-kein-kompliment