Catcalling ist eine übergriffige Art und Weise, in der meistens Männer Frauen auf als unangenehm empfundene Art und Weise signalisieren, dass ihnen eine Frau gefällt – aber so, dass vollkommen egal ist, ob sie das hören will oder nicht. Sollten sich Frauen wehren, lassen sich die Männer nicht einschüchtern, ein Machtkampf beginnt, in dem Frau nur verlieren kann. Man(n) profiliert sich, um sich zu erhöhen. Dabei wird über ein scheinbares Kompliment eine Frau erniedrigt.
Die „Komplimente“ lösen Unbehagen und Angst aus – und damit sind es keine Komplimente mehr, sondern es handelt sich um eine Form der sexualisierten Gewalt mit Machtausübung.
In Spanien geht das jetzt nicht mehr. Catcalling ist dort nun ein Straftatbestand. Wer ohne Zustimmung einer Person hinterher pfeift oder diese mit anzüglichen Sprüchen belästigt, kann mit einer Geldstrafe, gemeinnütziger Arbeit oder Hausarrest von bis zu einem Monat bestraft werden. Die spanische Regierung hat verstanden, dass es beim Catcalling weder um Sex noch ums Flirten geht, sondern um Macht, die ausgeübt wird. Diese Form von Belästigung begrenzt den Raum, den weiblich gelesene Personen öffentlich einnehmen dürfen.
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