Unsere bundesweite Feldstudie zu Beziehungsgewalt
Die „Initiative Zukunft Ohne Gewalt – Gewaltfreie Familien, Beziehungen, Gesellschaft” (IZOG) führt aktuell eine wegweisende bundesweite Feldstudie durch. Im Fokus steht die wissenschaftliche Untersuchung der Ursachen von Gewalt im sozialen Nahbereich (psychisch, physisch, sexualisiert) in Deutschland, mit dem Ziel, neue Wege der Prävention zu entwickeln.
Umfassende Forschungsperspektive
Unsere Studie untersucht systematisch verschiedene Ebenen der Gewaltprävention: von individuellen Erfahrungen über generationsübergreifende Muster bis zu strukturellen gesellschaftlichen Faktoren. Dazu wurde mit Betroffenenbeteiligung ein aussagekräftiger systemischer Fragebogen entwickelt. Die Forschung basiert auf einer breiten Datenbasis von über 400 Befragungen. Wir sprechen mit Vereinen und Institutionen, die Menschen nach Gewalterfahrungen unterstützen, sowie mit Fachkräften aus der präventiven Beratungsarbeit. Zusätzlich beziehen wir Jurist*innen aus Rechtsprechung und Anwaltschaft ein und führen Gespräche mit Menschen, die persönliche Gewalterfahrungen gemacht haben.
Systemischer Forschungsansatz
Ein zentraler Aspekt unserer Forschung ist die Untersuchung der gesellschaftlichen Strukturen und Bedingungen, die Gewalt ermöglichen oder begünstigen. Wir analysieren dabei bewusst verschiedene Perspektiven: Welche präventiven Maßnahmen sind möglich? Wie wirken sich tradierte Verhaltensmuster aus? Welche gesellschaftlichen Veränderungen sind notwendig? Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der spezifischen Situation von Menschen mit Behinderungen und deren Zugang zu Unterstützungsangeboten.
Vielfältige Untersuchungsschwerpunkte
Die Studie deckt ein breites Spektrum ab: Wir untersuchen körperliche, sexualisierte und psychische Gewaltformen. Erstmals wird auch eine wissenschaftliche Erhebung zu ritualisierter Gewalt durchgeführt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse generationsübergreifender Gewaltmuster und der Entwicklung von Strategien zu deren Durchbrechung und auf Gewalt im sozialen Nahbereich gegen Menschen mit Behinderungen.
Methodische Grundlagen
Der Fragebogen wurde nach systemischen Grundsätzen entwickelt und zielt auf ein tiefgreifendes Verständnis der Ursachen von Beziehungsgewalt. Menschen mit Gewalterfahrungen waren direkt in die Konzeption eingebunden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Die Fragen untersuchen sowohl persönliche Erfahrungen als auch strukturelle Bedingungen und gesellschaftliche Veränderungspotenziale.
Ethische Standards
Die Durchführung der Studie folgt hohen ethischen Standards. Wir gewährleisten umfassende Transparenz und strikte Vertraulichkeit. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit beendet werden. Fragen können ausgelassen werden. Bei der Formulierung der Fragen wurde besonders auf einen respektvollen und sensiblen Umgang geachtet, unter Berücksichtigung möglicher Trigger-Situationen.
Datenschutz und Vertraulichkeit
Der Schutz persönlicher Daten hat für uns höchste Priorität. Sämtliche im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden streng vertraulich und entsprechend der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet. Um die gebotene Privatsphäre zu gewährleisten, speichern wir alle Informationen ausschließlich auf verschlüsselten Servern in Deutschland. Dabei ist der Zugriff auf die Daten ausschließlich dem autorisierten Forschungsteam vorbehalten. Nach Abschluss der Studie werden die erhobenen Daten für einen Zeitraum von 2 Jahren archiviert und anschließend vollständig gelöscht. Als Teilnehmende haben Sie selbstverständlich jederzeit das Recht, Auskunft über Ihre gespeicherten Daten zu erhalten sowie deren Berichtigung oder Löschung zu verlangen. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass persönlichen Informationen während des gesamten Forschungsprozesses bestmöglich geschützt sind.
Verwendung der Forschungsergebnisse
Die gewonnenen Ergebnisse dienen einem breiten Spektrum gesellschaftlich relevanter Ziele. Im Vordergrund steht die evidenzbasierte Entwicklung innovativer Präventionskonzepte sowie Vorschläge für die kontinuierliche Optimierung bereits bestehender Hilfsangebote. Die Erkenntnisse werden publiziert, um den Wissenstransfer in der Gesellschaft zu gewährleisten. Darüber hinaus erarbeiten wir konkrete Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger und Praktiker im Feld. Um eine breite gesellschaftliche Wirkung zu erzielen, werden die Erkenntnisse zudem in Form von allgemein verständlichen Informationsmaterialien für die Öffentlichkeit aufbereitet.
Zukunftsorientierte Zielsetzung
In der „Initiative Zukunft Ohne Gewalt” engagieren sich Menschen unterschiedlichster Hintergründe – mit und ohne Gewalterfahrungen, mit und ohne Behinderungen. Mit dieser Studie wollen wir nicht nur Ursachen aufdecken, sondern konkrete Handlungsempfehlungen für gesellschaftliche Veränderungen entwickeln. Unser Ziel ist es, Präventionsstrategien zu identifizieren und Wege aufzuzeigen, wie Gewalt bereits im Vorfeld verhindert werden kann.
Kontakt und Teilnahme
Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten oder weitere Informationen benötigen, kontaktieren Sie uns bitte hier: → Kontakt. Wir stehen Ihnen für Fragen zur Verfügung und erläutern Ihnen gerne unsere ethischen Standards sowie den Entstehungsprozess der Studie im Detail. Die Ergebnisse der Studie und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen werden nach Abschluss der Untersuchung öffentlich vorgestellt.