In einer bahnbrechenden Initiative haben das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser (NbF e.V.) und die Neue Schule für Fotografie Berlin (NSFB) zusammen einen bedeutenden Schritt zur Neugestaltung der visuellen Darstellung von Gewalt gegen Frauen gemacht. Ihr neuestes Projekt, „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“, stellt einen Creative Commons Fotopool bereit, der wegweisend für die mediale Darstellung häuslicher Gewalt ist.
Bisherige mediale Repräsentationen häuslicher Gewalt greifen oft auf ein sehr begrenztes Set an Bildern zurück, das nicht selten Klischees verstärkt und das wahre Ausmaß und die Vielschichtigkeit des Problems verfehlt. Typische Bilder zeigen blaue Augen, isolierte Frauen in trostlosen Räumen oder Kinder, die von der Gewalt ihrer Väter bedroht werden. Solche Darstellungen können nicht nur stereotype Rollenbilder und rassistische Vorurteile fördern, sondern auch das Problem trivialisiert darstellen.
„Empowering Connections“ bricht mit diesen veralteten Bildern und bietet stattdessen innovative, differenzierte Visualisierungen, die Empowerment und feministische Stärke betonen. Die Bilder sollen dazu beitragen, das Tabu rund um partnerschaftliche Gewalt zu brechen, Schutzeinrichtungen bekannter zu machen und positive Perspektiven für Betroffene zu zeigen. Sie stehen allen zur Verfügung – von Frauenschutzeinrichtungen über die Presse bis zur Allgemeinheit – und können frei unter Creative-Commons-Bedingungen genutzt werden.
Die Bedeutung dieses Fotopools geht weit über die Bereitstellung neuer Bilder hinaus. Es handelt sich um eine kulturelle Intervention, die darauf abzielt, häusliche Gewalt als strukturelles Problem zu thematisieren und öffentliches Bewusstsein zu schaffen. Durch die Unterstützung der Studierenden der NSFB bei ihrer inhaltlichen und visuellen Auseinandersetzung mit dem Thema häusliche Gewalt, wurden Fotos entwickelt, die bestehende Stereotype herausfordern und überwinden.
Die Fotografinnen Sonia Bialasiewicz, Celina Löschau, Katrine Larsen Mosbæk und Laura Volgger haben durch ihre kreativen Bemühungen dazu beigetragen, dass der Fotopool nicht nur den brandenburgischen Frauenhäusern, sondern allen, die an einer authentischen und sensiblen Berichterstattung interessiert sind, hilfreiche Werkzeuge an die Hand gibt.
Das Projekt zeigt auf beeindruckende Weise, wie durch kreative und durchdachte Visualisierungen das Verständnis und die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt gegen Frauen verbessert werden kann. Indem es freien Zugang zu diesen Bildern bietet, macht es einen wichtigen Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der häusliche und partnerschaftliche Gewalt nicht länger verschwiegen, sondern aktiv bekämpft wird. Die Bilder des Fotopools sind ab sofort bei Flickr sowie über direkte Download-Links verfügbar und dürfen für nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden, sofern die entsprechenden Urheber- und Lizenzangaben beachtet werden.